Peitschengriffe aus Taio

Die erste Fabrik der sogenannten „mangi da scuria” von Taio wurde 1830 von Simone Barbacovi gegründet, dem jungen Talbewohner, der die Kunst dieses alten Handwerks in der (damals) weit entfernten Lombardei erlernte.

Dank eines nutzbringenden Produktionsnetzes erwarb Taio in diesem Gewerbe einen über hundert Jahre anhaltenden europaweiten Ruf.

Während der Glanzzeit, d. h. in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, und kurz vor einer unvorhergesehenen Krise in diesem Handwerksbereich, gab es in Taio 21 Handwerksbetriebe, die Peitschengriffe anfertigten.

Dieses Produkt – in ganz Europa, zum Teil auch in Südafrika und in den Vereinigten Staaten vertrieben – wurde durch die Verarbeitung des Holzes einer bestimmten Baumgattung – Bagolaro oder Vermiglio genannt -, artverwandt mit der Ulme, erzielt. Dabei wurde das Holz in dünne Streifen geschnitten, danach zopfförmig geflochten und an der Sonne getrocknet.

Spuren der goldenen Zeiten dieses, der Vergangenheit angehörigen Handwerks, blieben in der Kirche S. Vittore in Taio erhalten, wo ein aus dem 20. Jh. stammendes Fenster einige dieser Peitschenmacher bei der Anbetung von Christus darstellt.

Einer der dieses Handwerk bis heute verübt, ist der Betrieb Tamè-Bertagnolli. Er ist wohl der einzige in ganz Europa, der bis auf den heutigen Tag eine ansehnliche Zahl von Peitschengriffen fertigt. Sie werden hauptsächlich nach Deutschland und Österreich exportiert, wo sie bei Veranstaltungen von alten Bräuchen auf dem Land Verwendung finden.

Quellennachweis: visittrentiono.it

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